Manni Nössing füllt seinen Beruf als Winzer mit Leidenschaft aus. Besonders erfolgreich ist sein Kerner, in Italien wird Nössing deshalb gerne Mr. Kerner genannt.
Manni Nössing füllt seinen Beruf als Winzer mit Leidenschaft aus. Ist er von etwas überzeugt, bringt der Eisacktaler seinen Standpunkt mit flotten Sprüchen auf den Punkt. Besonders erfolgreich ist sein Kerner, in Italien wird Nössing deshalb gerne Mr. Kerner genannt.
Was tut sich beim Südtiroler Wein?
Die menschlichen und technischen Voraussetzungen für den Weinanbau werden in Südtirol immer besser, die Wetterverhältnisse werden zum Teil aber schwieriger. Interessante Jungwinzer sind meiner Meinung nach Stefan Vaja in Neumarkt (Villnerstraße 13), Michela Carlotto in Auer (Via Clauser 19), Stefan Ramoser in Bozen (Untermagdalena 33) und Hannes Baumgartner vom Strasserhof, bei den beiden letzten kann man auch nett übernachten.
Beim Weinanbau spielt die Natur eine wichtige Rolle. Wohin geht man am besten, um zur Ruhe zu kommen?
Da fällt mir sofort Mazzon ein. Ein kleiner Ort oberhalb von Neumarkt, das Herzstück des Blauburgunder in Südtirol. Unheimlich ruhig und total entspannend.
Wo ist Ihr Kraftplatz, wenn Sie über weinbestandene Hänge schauen wollen?
Auf einer Wanderung von Neustift bis nach Ritten, entlang des Kastanienwegs, Keschtnweg auf Südtirolerisch. Der Weg führt auf rund 40 km zwischen Kastanienhainen, Weinbergen und Buschenschänken fast durch das gesamte Eisacktal – wir nennen den Keschtnweg auch den „Jakobsweg“ des Eisacktals.
Auch ein Winzer trinkt gern einmal ein Glas von seinen Mitbewerbern. Welchen können Sie da besonders empfehlen?
Ich trinke generell viel Wein von anderen Winzern. In Südtirol empfehle ich gerne den Sauvignon Voglar von Peter Dipoli und auch seine beiden Roten Yugum und Frauenriegel, klassische Bordeauxverschnitte. Ich kenne niemanden, der mit Wein und Essen so viel Erfahrung hat.
Wein und Essen gehören untrennbar zusammen. Welches Restaurant mit guter Weinbegleitung empfehlen Sie?
Das ist in Südtirol nicht schwierig, da gibt es viele. Ich gehe gerne ins Haus am Hang in Kaltern (St. Josef am See 57) mit fantastischem Blick auf den Kalterer See. Meinen Geschmack trifft auch Anna Matscher vom Restaurant Zum Löwen in Tisens (Hauptstraße 72), gemeinsam mit ihrem Mann Luis ein unschlagbares Team. Ein fantastisches Haus für gutes Essen und Trinken ist für mich auch das La Siriola in St. Kassian, unglaubliche Qualitätsfreaks sind dort am Werk.
Wo kann man zwischen den Weinreben ein Picknick genießen?
Am Röckhof in Villanders. Eine sehr entspannte, schöne Familie, die viele Produkte wie Würste, Speck, Brot und Wein noch selbst erzeugt.
Zu einem Picknick gehören auch Käse, Chutneys und frisches Brot. Wo kauft man das am besten?
In der Vinothek Battisti von Greti Battisti in Kaltern (Goldgasse 7), im Gourmetladele in Burgstall (Gampenstraße 6) oder auch beim „verrückten“ Bernardi Karl in Bruneck (Stadtgasse 36) sind Sie sicher richtig. Ebenso finden Sie auch in der Raststätte Lanz sehr viele ausgewählte Südtiroler Produkte.
In welcher Vinothek genießen Sie gerne ein gutes Glas?
Auch da haben wir viele Möglichkeiten in Südtirol. Bei Greti Battisti in Kaltern fühle ich mich wohl – sehr bescheidene Atmosphäre. Beim Vinus in Brixen sind Sie sehr gut aufgehoben. Der Geschäftsführer Peter Kantioler führte mit Hansi Baumgartner viele Jahre das Sternerestaurant Pichler in Mühlbach und weiß wirklich, wovon er redet. In der Weingalerie in Brixen (Weißlahnstraße 10) erleben Sie ein unglaubliches Flair. Direkt daneben finden Sie übrigens das Hotel/Restaurant Elephant (Weißlahnstraße 4) – ein sehr schönes historisches Haus.
Wein ist ein wertvolles Kulturgut. Welche Weinveranstaltung sollte man besuchen?
Die Nacht der Keller. Die Kellereien entlang der Südtiroler Weinstraße öffnen am 6. Juni ihre Keller und lassen hinter die Kulissen schauen. Eine Veranstaltung mit großer Magie. Das eigene Auto kann man stehen lassen, zwischen den Kellern pendeln Shuttlebusse von Nals über Andrian und Terlan nach Bozen.
Wo ist Südtirol für Sie am magischsten?
Sehr magisch finde ich das Villnösstal mit seinen weltbekannten Geislerspitzen. Von der Zanser Alm aus gibt es fantastische Wandermöglichkeiten, sei es im Sommer als auch im Winter, man kann Skitouren oder Rodelabfahrten unternehmen. Auf den Almen kann man sehr gut essen und trinken, besonders lustige Leute trifft man auf der Gampenalm, wo man im Sommer auch übernachten kann. Am Morgen hat man die Möglichkeit, auf den Peitlerkofel zu steigen und einen unglaublichen Sonnenaufgang zu erleben.
