Leipziger Kunst-Spinnerei
Was Wien die Brotfabrik, das ist Leipzig die Spinnerei: Einst Industrieareal in Backsteinmanier, heute Zentrum künstlerischen Schaffens.
Knapp 20 Galerien, Kunsträume und -initiativen sowie Ateliers, rund 120 Künstlerinnen und Künstler auf dem Gelände der ehemals größten Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas. So die kurzen Fakten der Spinnerei in Leipzig. Von 1907 bis 1992 funkionierte die Fabrikstadt samt Arbeiterwohnungen, Gartensiedlungen und Kindergarten in ihrer ursprünglichen Fasson, seitdem zieht es hier die Kreativen in die Backsteingebäude, die mit ihren Ateliers und Kunsträumen das Areal bevölkern, darunter der gebürtige Leipziger Neo Rauch, internationale Kunstgröße und Wegbereiter der Neuen Leipziger Schule. Neben den Künstlern, Fotografen, Malern, Bildhauern, etc. sind es Musiker, Tänzer, Architekten, Drucker, Designer, Schmuckmacher und mehr, die in der Spinnerei ihrem Handwerk nachgehen. Dazu gibt's ein Kino, das Theater und Performancestudios, den Künstlerbedarf boesner, eine kleine Pension und auch ein Lokal - die Versorger. 2004 entdecken die Galeristen das Areal für sich, etwa Eigen + Art, die in der ehemaligen Dampfmaschinenhalle ausstellen, die Maerzgalerie von Torsten Reiter oder die Galerie Jochen Hempel - alle drei betreiben auch eine Dependance in Berlin. Dazu kommen nicht-kommerzielle, gemeinnützige, offene Atelierräume ebenso wie die Halle 14, ein 20.000 Quadratmeter großes gemeinnütziges Zentrum für zeitgenössische Kunst, oder die Werkschau-Halle 12, einst Nadelsetzerei und Sattlerei, heute Schauplatz für eigene und Gastausstellungen. Hier spielt es sich ab, wenn die Spinnerei zum Rundgang lädt, eine Art Tag der offenen Tür, der seit zehn Jahren zweimal pro Jahr stattfindet und diesen Frühling über 30.000 Besucherinnen und Besucher anlockt. Der Herbstrundgang geht heuer am 12. und 13. September über die Bühne.