Valentina Figini ist Fotografin, kennt sich aber auch mit Mode bestens aus. Seit elf Jahren lebt sie in Barcelona.
Valentina Figini ist Tochter eines Schuhdesigners. Figini selbst hat es auch in die Mode verschlagen, in Barcelona promovierte sie über den berühmten Cristóbal Balenciaga. Heute arbeitet Valentina künstlerisch als Fotografin, besonders als Landschaftsfotografin – und nebenher als Eventmanagerin.
Erzählen Sie über Ihr Stadtviertel, was zeichnet es aus? Was ist Ihr Lieblingsplatz dort?
Ich wohne seit 2005 in Sant Antoni, einem Teil des Eixample-Viertels. Der Name kommt von dem großen, 1882 eröffneten Markt: Ein einzigartiges Gebäude im Stil des Modernismus, das vier Tage die Woche als Lebensmittel- und Modemarkt dient und sich am Sonntag zu einem Flohmarkt wandelt (Carrer del Comte d’Urgell 1). Meine Straße, Carrer del Parlament, hat sich in den letzten Jahren zu dem Place-to-be in Barcelona gewandelt. Das hatte leider zur Folge, dass ein paar historische Shops schließen mussten. Trotzdem: Die Straße ist supercharmant, voll von neuen Bars, Restaurants und Modeläden. Mögt ihr es hip, dann ab ins Federal (Carrer del Parlament 39), Taranna (Carrer de Viladomat 23), Juice House (Carrer del Parlament 12) oder Cafè Cometa (Carrer del Parlament 20). Für eine richtig spanische Experience solltet ihr aber in die Bodega d’en Rafael, das ist mein liebster Ort!
Sie haben über Cristóbal Balenciaga promoviert: Wo würden Sie ihn heute in Barcelona hinführen?
Natürlich würde ich ihn zum Disseny Hub bringen, wo im Museum de Disseny die größte Sammlung seiner Kreationen beheimatet ist (Plaça de les Glòries Catalanes 37). Danach gehe ich mit ihm zum Lunch zu Da Greco, einem tollen italienischen Restaurant in einem barocken Palast. Dort hat er seine erste und einzige katalanische Boutique namens Eisa, dem Namen seiner Mutter, eröffnet, bevor er nach Paris gezogen und in sein französisches Abenteuer gestartet ist.
In Ihrer letzten Ausstellung “Made in Barcelona” lag der Fokus auf Landschafts- und Stadtfotografie. Was ist denn der beste Spot für ein schönes Erinnerungsfoto? Und wo gibt es spannende Fotogalerien?
Am liebsten laufe ich in jede kleine Straße im Barrio Gótico oder im Raval. Nach 14 Jahren hier bin ich noch immer fasziniert, wie schnell sich das Licht in Barcelona ändert. Da entdeckt man immer neue Details an der Stadt. Wenn ich ein atemberaubendes Foto machen möchte, dann klettere ich auf die Hügel hinter der Stadt, am liebsten zum Turó de la Rovira, einer ehemaligen Militäranlage. Die beste Fotogalerie ist Foto Colectania, auch Palau Robert und Arts Santa Monica sind spannend.
Sie sind Fashion-Expertin, welche Shops muss man gesehen haben?
Santa Eulalia ist DER Modeladen in Barcelona. Er wurde schon 1843 eröffnet, aber die Eigentümer finden noch immer die aufregendsten Brands der Welt. Die Boutique La Comercial (Carrer del Rec 73) im Born-Viertel ist ebenso zu empfehlen, dort gibt es überhaupt viele Boutiquen mit spanischen Designern zu entdecken.
Barcelona ist berühmt für Tapas, wo muss man hin?
Das Els Sortidors del Parlament ist eine typisch spanische Bodega, es gibt großartige Tapas und Weine. Außerdem zu La Confiteria (Carrer de Sant Pau 128), das ist ein ehemaliger Marmeladen-Laden, der sein originales Interieur behalten hat. Für die besten Gin Tonics danach in die XiX Bar (Carrer Rocafort 19).
Die Costa Brava ist ja nicht weit weg, wo sollten wir für einen Daytrip hin?
In das kleine Dörfchen Begur und zu seiner berühmten Bucht: Cala Sa Tuna. Für einen Snack unbedingt im Café Begur vorbeischauen, ein charmantes kleines Bistro in einem Häuschen im typischen katalanischen Kolonialstil. Die sog. „Indianischen Häuser“ wurden Ende des 19. Jahrhunderts von denen gebaut, die in Amerika waren und zu Hause ihren Reichtum und ihre Weltgewandtheit demonstrieren wollten.
Man meint, Touristen kennen schon fast jede Ecke der Stadt. Gibt es einen Ort, den man in keinem Guide findet, aber unbedingt sehen sollte?
Die Überbleibsel des römischen Tempels "Templo de Augusto“, versteckt in einem mittelalterlichen Hof mitten im Barrio Gótico. Unglaublich!