Barbara Hallmann Insider Altmark
Michael Palatini

Insidertipps Altmark: Barbara Hallmann vom Sonnenhaus

Durch ein hölzernes Tor, vorbei an Staudenbeeten und die Sandsteinstufen hinauf. Am Glockenzug ziehen – es klingelt – und hinein ins alte Fachwerkhaus. Mitten auf der Stadtinsel Havelberg haben Barbara und Florian Hallmann das wunderschöne Sonnenhaus eröffnet. Ein familiäres Refugium mit zwei liebevollen, kreativen Gastgebern, die Zuhause-Sein verstehen.

Franziska Riedl
21. November, 2022

Den Namen Sonnenhaus hat der alte Fachwerkbau auf der Stadtinsel in Havelberg nicht von Barbara und Florian bekommen, sondern – so erzählt man es sich im Ort – von jungen Menschen, die in den 50er Jahren hier auf Sommerrüstzeit waren. Heute führen es die beiden Gastgeber – sie Journalistin, er Architekt – als B&B inspiriert von den französischen Chambres d’Hôtes: Homesharing bei lieben Menschen ist das Credo.

Im Interview nimmt dich Barbara mit zu ihren liebsten Cafés und nachhaltigen Shops in der Region. Ihr hüpft gemeinsam ins Wasser zu schönen Kanu-Touren und danach ab zum Konzert in den Havelberger Dom.

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Barbaras Best-of in Havelberg und der Altmark

Barbara, ihr habt einige Zeit in Frankreich gelebt und dort das Konzept der so genannten Chambres d’Hôtes für euch entdeckt. Wie können wir uns das Wohnen bei euch vorstellen?

Bei uns wohnt man nicht anonym, sondern sozusagen bei Leuten zu Hause. Wir teilen unser Haus – das bedeutet, dass es für unsere Gäste im vorderen Teil des Hauses insgesamt vier Zimmer jeweils mit eigener Dusche und WC gibt; darüber hinaus können die Gäste unseren Salon nutzen, wo wir auch das Frühstück servieren. Aber man bekommt unsere Kinder mit und manchmal sitzen wir abends auch selber im Garten mit Freunden zusammen – am gleichen Tisch, an dem die Gäste frühstücken oder abends die Stille der Altstadt genießen. Auf Französisch bedeutet das Wort „hôte“ sowohl Gast als auch Gastgeber – das heißt, es gibt eine Beziehung auf Augenhöhe. Dieses Prinzip mag ich sehr und es ist die Grundlage dessen, was wir hier tun. 

Aus einem alten, baufälligen Haus habt ihr Neues geschaffen. Welche Wiederbelebungen hast du zuletzt in der Altmark mit Begeisterung verfolgt?

Oh, da gibt es so einiges – zuallererst natürlich in Werben auf der anderen Elbseite, wo sich immer wieder Menschen für Häuser einsetzen, für die es scheinbar keine Hoffnung mehr gibt. Etwa einmal im Monat hört man von einem Haus, das neue Eigentümer*innen gefunden hat. Eine Portion Wahnsinn gehört immer dazu, sich für ein altes Haus einzusetzen. Auch in den Dörfern der Region passiert ganz viel, da werden Gutshäuser wiederbelebt oder Menschen beginnen mit ökologischer Landwirtschaft. Schön ist es, wenn die Sanierungen mit ökologischen Materialien passieren – und mit Respekt vor dem, was die Generationen vor uns geschaffen haben. 

In welchem Lokal in und um Havelberg fühlt ihr euch heimelig?

Eindeutig im Café Lämpel in Werben. Dort gibt es neben mittlerweile ziemlich legendären Torten und handfestem Kuchen auch einige herzhafte Gerichte – ganz ehrlich, ich hab da das beste Omelette ever gegessen. Bei schönem Wetter sitzt man super vor dem Haus – der „Alten Schule“ – auf dem Platz und schaut auf die mächtige St.-Johannis-Kirche. Allerdings ist es drinnen so schön biedermeierlich, dass man sich fast schon schlechteres Wetter wünscht. 

Wo hast du zuletzt richtig gut gegessen?

Florian und ich haben mehrere Favoriten in der Region – das sind das Restaurant vom ArtHotel Kiebitzberg, wo derzeit ein österreichischer Koch regionale Zutaten und die Küche seiner Heimat zusammenbringt. Dazu Schloss Grube nahe Bad Wilsnack, dort gibt es handfeste regionale Küche. Und wenn man bereit ist 50 Kilometer nach Stendal zu fahren, dann sollte man unbedingt ins Mainly, das frische Zutaten virtuos kombiniert – in einer Atmosphäre, die echt was von hipper Großstadt hat. 

Welche Must-do’s schreibst du auf die Liste für ein verlängertes Wochenende in der Altmark?

Radfahren entlang der Deiche. Auf dem Elbdeich liegen und am Himmel Wolkentiere gucken. Gierseilfähre fahren. Tangermünde und Werben entdecken, letzteres vielleicht sogar zum Biedermeiermarkt. Wenn Saison ist: Spargel essen. Majestätische alte Bäume bestaunen. Sterne gucken, weil hier der Himmel nicht von Lichtverschmutzung aufgehellt wird. Den Sonnenuntergang an der Elbe genießen, mit einer Flasche Rotwein im Sand sitzend. In der Havel schwimmen. Dorfkirchen anschauen. Alte Häuser bewundern. Also mal ganz vieles machen, was nicht nach To-Do-Liste klingt. 

Das Sonnenhaus habt ihr zum Teil selbst ökologisch und nachhaltig saniert. Welche umweltbewussten Projekte sind dir in der Region in den letzten Monaten positiv aufgefallen?

Auf dem Land ist es manchmal mit dem Sinn für die Umwelt nicht so leicht, weil die Menschen oft glauben, der Natur noch sehr nahe zu sein – obwohl sie weit weniger ökologisch leben als mancher Städter. Aber es passieren dennoch kleine Dinge und daran hab ich Freude: Das Havelberger Bilderbuchcafé und noch einige andere bieten jetzt Kaffee im Mehrweg-Pfandbecher an. In Stendal gibt’s ein Repair-Café. Und der Salzwedeler Bioladen liefert – Gott sei Dank – seit einiger Zeit aus der westlichen Altmark bis zu uns über die Elbe, auch die Biobrötchen aus Apenburg. 

In welchen Shops in der Gegend habt ihr Interior-Schätze für euer Haus ergattert? 

Fündig werden kann man auf Flohmärkten, die vor allem im Sommer überall in der Region stattfinden, zum Beispiel in Büttnershof oder auf dem Havelberger Pferdemarkt.

 

Flohmarkt Büttnershof, von April bis Oktober jeden ersten Sonntag im Monat
 

Die Altmark – deine persönlichen Outdoor-Tipps sind gefragt!

Die Altmark ist quasi ein einziger Outdoor-Tipp; wir nennen sie ja auch «In the middle of Nüscht», weil es hier so viel Nichts gibt. Sich mit Zeit und Muße auf die Natur einlassen ist das Beste, was man machen kann – egal, ob man nun zu Fuß, mit dem Rad oder im Kanu unterwegs ist. Letzteres kann man auf der Havel genauso wie auf der Elbe oder auf dem Aland, es gibt einige Anbieter entlang der Flüsse. Die Landschaft zeigt sich einem dann nochmal ganz anders. Oder man reserviert sich in Apenburg einen Pferdewohnwagen und zuckelt gemütlich für ein paar Tage durch die Gegend.

Gäste fragen dich nach kulturellen Lieblingsspots in der Umgebung – verrate deine Fixstarter!

Kultur passiert hier ganz oft punktuell und zeitlich begrenzt – und dann entstehen einzigartige Momente. Da gibt es Festivals wie das Querfeldein in Kuhlhausen oder das Forest Jump im August in Pretzier. Die sind immer sehr familienfreundlich und total entspannt. Wenn wir uns knapp über die Grenze nach Brandenburg neigen, dann gibt es in Klein Leppin Dorf macht Oper, das absolut zu unseren Highlights gehört. Und immer wieder auch die Konzerte im Havelberger Dom. Wenn man sich auf das einlässt, was gerade los ist, dann wird man staunen. Wir selber halten Augen und Ohren für unsere Gäste immer offen und wissen oft auch von Sachen, die man nicht im Internet findet. 

In welchem Hotel in Sachsen-Anhalt würdest du selbst gerne mal übernachten?

Gar nicht so einfach. Aber ich denke da eher an Geheimtipps wie uns als an große Hotels: Etwa an Adebar und Adebarbara, eine Ferienwohnung an der Elbe in Wahrenberg. Oder auch an das Kommandeurhaus in Werben/Elbe. 
 

Wir von der Insiderei lieben Transparenz. Deswegen möchten wir dir sagen, dass dieser Beitrag im Auftrag von Reiseland Deutschland in Kooperation mit Reiseland Sachsen-Anhalt erstellt wurde.

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